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Schwangerschaft: Risiken durch Hyperhomocysteinämie

Bei einem erhöhten Homocysteinspiegel steigt nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Osteoporose, Depressionen, Alzheimer oder Glaukom. Besonders für schwangere Frauen und solche, die eine Schwangerschaft planen, kann ein zu hoher Homocysteinwert die Gefahr von Fehl- und Frühgeburten sowie Schwangerschaftsthrombosen, Gestosen wie Eklampsie oder Präeklampsie und intrauterine Wachstumsstörung erhöhen. Neben falschen Ernährungsgewohnheiten und Risikofaktoren wie Rauchen, ist die sogenannte MTHFR-Mutation bei vielen Frauen für eine Homocysteinämie verantwortlich.

Hyperhomocysteinämie durch MTHFR-Mutation

Homocystein ist eine Aminosäure, die im Körper beim Abbau von Methionin – ebenfalls eine Aminosäure –  entsteht. Um das Homocystein wieder abzubauen, stehen zwei Mechanismen zur Verfügung. Sie kann unter Beteiligung der sogenannten Methylentetrahydrofolatreduktase (MTHFR) in einer Folsäure- und Vitamin B12-abhänigen Reaktion in Methionin zurückgebaut werden. Zudem kann das Homocystein unter Beteiligung von Vitamin B6 in die Aminosäure L-Cystein umgebaut werden. Bei einer Homocysteinämie liegt eine Mutation im MTHFR-Gen vor, welche einen verminderten Abbau der Homocysteinsäure verursacht. Die Genmutation kommt recht häufig vor und kann entweder in heterozygoter oder homozygoter Form vorliegen. Bei ersterer ist nur ein Gen von der Mutation betroffen – daran leiden in Europa etwa 40 Prozent der Bevölkerung. Die homozygote Form, bei der beide Gene beschädigt sind, kommt bei etwa zehn Prozent der Menschen in Europa vor.

Hyperhomocysteinämie und Schwangerschaft

Bei Frauen, die unter der homozygoten Form der MTHFR-Mutation leiden, ist der Homocysteinspiegel signifikant erhöht. Sie haben ein größeres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie zum Beispiel Schwangerschaftsvergiftungen. Diese zeichnen sich durch Krampfanfälle aus und können während der Schwangerschaft oder nach der Geburt auftreten. Ebenso steigt die Rate von Früh- und Fehlgeburten.

Frauen die zwar keine Mutation des MTHFR-Gens aufweisen, aber einen zu niedrigen Folsäurespiegel haben, zeigen ebenfalls eine zu hohe Konzentration von Homocystein im Körper. So kann es in der Frühschwangerschaft zu Missbildungen des zentralen Nervensystems beim Ungeborenen kommen. Daraus kann sich ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt ergeben.

Wie kann ich einer Hyperhomocysteinämie vorbeugen?

Da der Homocysteinspiegel von der Folsäurekonzentration im Blut abhängt, lässt sich ein zu hoher Wert durch die Gabe von Folsäure senken. Frauen die bereits Fehlgeburten erlitten haben, sollten sich auf eine MTHFR-Mutation untersuchen lassen.

Bei Frauen mit Fehlgeburten hat sich darüber hinaus eine Behandlung mit niedermolekularem Heparin als erfolgsversprechend erwiesen. Betroffenen, die bereits mehrere Fehlgeburten hatten, konnte man auf dieser Weise zu einem gesunden Kind verhelfen.

Wer schwanger werden möchte oder bereits schwanger ist, sollte ein Kombipräparat aus Folsäure sowie Vitamin B6 und Vitamin B12 zu sich nehmen. Das erhöht zum einen die Chance schwanger zu werden und verringert zum anderen die Gefahr von Schwangerschaftskomplikationen ebenso wie Fehlgeburten, Missbildungen und Frühgeburten.