Folsäure wurde vor ungefähr 60 Jahren erstmals aus Spinatblättern isoliert. Der Name leitet sich aus dem Blatt (Folium) ab. Folsäure (Folat) ist ein wasserlösliches B-Vitamin und nimmt eine zentrale Rolle bei den Ein-Kohlenstoff-Übertragungen ein.

Die Funktion der Folsäure im Körper

Folsäure ist unentbehrlich für die Zellteilung und die Neubildung von Zellen (DNA-Biosynthese). Diese komplex gebaute organische Säure ist lebensnotwendig, insbesondere für Zellen, die schnell reproduziert werden. Die Stoffwechselwege von Folsäure und Vitamin B12 sind eng miteinander verbunden und stellen beim Menschen das einzige derartige Beispiel zweier voneinander abhängigen Vitamine dar. Zusammen mit Vitamin B12 ist Folsäure zuständig für die Bildung von roten und weißen Blutkörperchen sowie für die Produktion der Blutplättchen, die wiederum für die Blutgerinnung und damit den „Wundverschluss“ bei Verletzungen notwendig sind. Auch die Zellen der inneren Darmwand werden unter Mitwirkung von Folsäure gebildet. Ferner ist Folsäure sehr wichtig für die Synthese von Nukleinsäuren, welche die Basisinformation der Erbanlagen (DNS) enthalten.

Folsäure ist besonders für Schwangere wichtig

Folsäure bei Schwangerschaft - Homocystein NetzwerkWelche Bedeutung Folsäure speziell für die Entwicklung neuen Lebens hat, ist in zahlreichen Beobachtungen schwangerer Frauen zu erkennen. Ein Mangel in der Schwangerschaft kann zu Missbildungen des Kindes führen. Deshalb ist in der Schwangerschaft eine Nahrungsergänzung mit Folsäure zusammen mit einer folsäurereichen Ernährung sowie eine genaue Kontrolle des Folsäuregehaltes dringend angeraten.

Die Bedeutung der Folsäure ist aber auch für Heranwachsende nicht zu unterschätzen, da der wachsende Organismus besonders viele Eiweißstoffe aufbaut und bei der Zellteilung genetische Informationen kopiert. Folsäure wirkt als Co-Enzym und damit als Katalysator bei vielen Reaktionen im Körper mit, das heißt, Folsäure muss zwar vorhanden sein, wird aber nicht „verbraucht“. Auch beim Aufbau von Phospholipiden im Nervensystem und bei der Bildung von Melatonin spielt die Folsäure eine wichtige Rolle, auch hier wieder gemeinsam mit dem Vitamin B12.

Folsäure hilft, Homocystein umzuwandeln

Folsäure ist auch am Abbau und an der Bildung verschiedener Aminosäuren beteiligt. Ein Beispiel dafür ist die Umwandlung der Aminosäure Homocystein in die essentielle Aminosäure Methionin. Wird zu wenig Folsäure zugeführt, ist der Abbau von Homocystein gestört und der Homocysteinspiegel im Plasma steigt an. Folsäuremangel ist auch für Veränderungen an bestimmten Genen – z. B. der Tetrahydrofolat-Dehydrogenase -verantwortlich. Dieses Gen sorgt für die Senkung des Homocysteinspiegels. Wenn dieses Enzym langsamer arbeitet, steigt das Homocystein im Blut an und die Epigenetik ist gestört. Bei einer Mangelversorgung mit Folsäure über die Nahrung sollten Vitaminpräparate mit einer Kombination der Vitamine B12, B6 sowie Folsäure eingenommen werden – beispielsweise Synervit: Eine patentierte Kombination dieser Vitamine, die den Hcy-Spiegel nachweislich senkt.

Folsäure im Körper

Der Gesamtbestand an Folsäure im menschlichen Körper wird aufgrund von Studien mit markierter Folsäure auf ca. 20 – 70 mg geschätzt. Etwa die Hälfte davon wird in der Leber gespeichert. Ein geringer Teil wird mit der Galle ausgeschieden und dann aber fast vollständig rückresorbiert. Bei entzündlichen Darmerkrankungen findet diese Rückresorption nicht statt und es kommt zu Folsäureverlust. Die Reserven an Folsäure im Körper sind bei einer Halbwertszeit von 100 Tagen gering und reichen bei folsäurearmer Ernährung gerade mal drei bis vier Wochen bis zum deutlichen Abfall der Serumspiegel.

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) nehmen deutschen Bundesbürger im Schnitt lediglich die Hälfte der benötigen täglichen Folsäuremenge über die Nahrung zu sich. Erwachsenen gesunden Menschen empfiehlt die Gesellschaft eine tägliche Folsäureaufnahme von etwa 300 Mikrogramm. Bei stillenden bzw. schwangeren Frauen erhöht sich die Empfehlung auf etwa 450 – 550 Mikrogramm. Die angeratenen Tagesmengen an Folsäure für Kinder sinken entsprechend mit abnehmendem Lebensalter.

Aufnahme von Folsäure durch die tägliche Nahrung

Folsäure kommt in pflanzlichen und tierischen Organismen vor. Damit hätten wir, so denkt man, durch die Nahrungsaufnahme keine Schwierigkeiten, unseren täglichen Bedarf an Folsäure zu decken. Besonders gute Lieferanten sind pflanzliche Produkte wie

                • grünes Blattgemüse
                • Brokkoli
                • Weizenkeime
                • Hülsenfrüchte
                • Vollkornprodukte
                • Nüsse

Besonders reich an Folsäure bei tierischen Lebensmitteln sind

                • Leber
                • Fleisch im Allgemeinen (reich aber auch an Vitamin B12)
                • Milch und Milchprodukte sowie
                • Eidotter.

Folsäure liegt allerdings in der Nahrung zum Großteil in gebundener Form vor, welche vom Körper nur schlecht resorbiert werden kann, so dass letztendlich nur mehr 40% der Folsäure zur Verfügung stehen.

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Folsäure ist empfindlich

Weiterer Wermutstropfen ist die Empfindlichkeit auf Licht, Sauerstoff und Hitze. Gemüse, das drei Tage bei Zimmertemperatur lagert (ab dem Tag der Ernte!), enthält nur noch ein Drittel der ursprünglichen Folsäuremenge. Langes Wässern von Salat und Gemüse schadet diesem Vitamin zusätzlich, denn es ist wasserlöslich! Letztendlich können auch zu lange Kochvorgänge unter starker Hitze die Folsäure gänzlich zerstören.

Synervit bei erhöhtem HomocysteinspiegelFolsäuremangel ist der häufigste Vitaminmangel

Tatsächlich ist der Folsäuremangel der häufigste Vitaminmangel in Europa und Nordamerika. Das Folsäuredefizit begründet sich besonders in den langen Zeiten zwischen Ernte und Verzehr, in der modernen industriellen Verarbeitung, wobei bis zu 90 % der verarbeiteten Öle, Vitamine, Mineralien und Faserstoffe verloren gehen. Zu geringe Aufnahme, Resorptionsstörungen im Darm und ein erhöhter Bedarf begünstigen eine Unterversorgung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen wie alten Menschen, Kranken, Schwachen, Alkoholikern sowie Schwangeren und Kindern.

Folgen des Folsäuremangels

Ein Folsäuremangel äußert sich zunächst mit unspezifischen Symptomen:

          • Reizbarkeit
          • Konzentrationsschwäche
          • Vergesslichkeit
          • Schlaflosigkeit und

Da Folsäure für die Bildung von Schleimhäuten und Blutkörperchen verantwortlich ist, zeigen sich nach einigen Wochen mit Folsäuremangel weitere Symptome wie:

          • entzündliche Veränderungen der Schleimhäute im Mund und Magen-Darm-Trakt, dadurch
          • Durchfall und Resorptionsstörungen
          • verminderte Bildung von Antikörpern, dadurch
          • Beeinträchtigung der Immunabwehr

Wer braucht viel Folsäure?

Einen erhöhten Bedarf haben Menschen mit Lebererkrankungen bzw. bei Alkoholmissbrauch, da die Leber das Speicherorgan für Folsäure ist. Schwere Verdauungsstörungen, entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und Zöliakie sowie einseitige Ernährung führen unweigerlich zu Mangelerscheinungen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel Krebsmittel, Sulfasalazin, Acetylsalicylsäure (Aspirin), Antiepileptika, Zytostatika aber ebenso die Antibabypille führen zu einem Defizit. Antibiotika zerstören die Darmflora und reduzieren damit die Aufnahmefähigkeit. Auch die erwähnten folsäurebildenden Bakterien werden im Dünndarm vernichtet. Schwangere Frauen müssen mehr Folsäure an ihr Kind abgeben, als sie üblicherweise zuführen, was wiederum eine Substitution erforderlich macht.

Eine Überdosierung ist nicht möglich, denn überschüssige Folsäure wird mit dem Urin ausgeschieden.

Folsäure „tarnt“ Vitamin B12-Mangel

Ein bemerkenswerter Faktor bei der Gabe von Folsäure ist die Möglichkeit einer Fehldeutung. Durch hohe Gaben an Folsäure kann ein Vitamin B12-Mangel kaschiert werden und unentdeckt bleiben. Dies ist besonders für Vegetarier oder Veganer wichtig, die manchmal durch ihre Essgewohnheiten zwar genügend Folsäure aufnehmen, aber durch die Enthaltsamkeit bei tierischem Eiweiß oft einen Vitamin B12-Mangel aufweisen.


Weitere für den Homocystein-Spiegel wichtige Vitamine: