Die Ursachen einer Depression sind komplex, meist entsteht sie aus einem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Die Ursachen können erblich bedingt sein, umweltbedingt, in der Entwicklung einer Person begründet sein oder durch neurobiologische Störungen verursacht werden. Allgemein lässt sich sagen, dass zur Depression neigende Menschen seelische oder körperliche Belastungen oder negative Einflüsse innerhalb ihrer Biografie schwerer tolerieren als Menschen, die mit diesen Belastungen besser umgehen können. Es herrscht eine besondere Verletzlichkeit vor. Diese Menschen reagieren auf Überforderungssituationen oder belastende Ereignisse sensibler als andere.
Generell haben folgende Faktoren einen Einfluss: Genetische Faktoren, Stoffwechsel- und Funktionsstörungen des Gehirns, Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen und reaktive Faktoren.
Genetische Ursachen einer Depression
Nach dem heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand trägt eine erbliche Vorbelastung wesentlich zur Entstehung einer Depression bei. Meist herrscht eine familiäre Disposition vor. Sind beispielsweise Verwandte ersten Grades von einer Depression betroffen, so liegt die Wahrscheinlichkeit einer Depression bei Nachkommen bei rund 15 Prozent. Der Prozentsatz bei eineiigen Zwillingen liegt sogar bei 50. Da hier in der Regel eine genetische Übereinstimmung vorliegt, müsste der Prozentsatz eigentlich bei 100 liegen. Das ist aber selten der Fall, weil in der Regel die Umweltfaktoren ebenfalls eine Rolle spielen. Die allgemeinen genetischen Faktoren können jedoch auch bedingen, dass eine hohe Risikobereitschaft vorherrscht, die den Betroffenen immer wieder in schwierige Lebenssituationen bringt. Andererseits ist es von genetischen Faktoren abhängig, ob ein Mensch Belastungen bewältigt oder depressiv wird.
Stoffwechsel- und Funktionsstörungen des Gehirns
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei jeder Form der Depression ein Ungleichgewicht der Überträgersubstanzen im Gehirn vorherrscht. Diese sogenannten Neurotransmitter, wie Acetylcholin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, liegen in einer erniedrigten Konzentration vor. Die medikamentöse Behandlung Depressiver mit Antidepressiva erhöht die Konzentration bestimmter Botenstoffe, sodass eine Depression unterdrückt oder zumindest gemindert wird. Bei Depressiven wurde außerdem eine veränderte Aktivität des limbischen Systems im Gehirn nachgewiesen. Das limbische System ist teilweise zuständig für die Verarbeitung von Emotionen und für die Steuerung des Triebverhaltens. Das limbische System spielt auch bei der Stressverarbeitung, die ja immer mit Emotionen einhergeht, eine wesentliche Rolle. Diese beiden Tatsachen erklären die erhöhte psychische Verletzlichkeit vieler Patienten. Unzureichend verarbeitete Schicksalsschläge und allgemein negative Lebenserfahrungen gehen häufig einer Erkrankung voraus.
Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen als Ursache einer Depression
Diese sogenannten psychosozialen Faktoren sind nicht zu unterschätzen und werden häufig zu selten berücksichtigt. So gehen viele Depressionen auf eine fehlgeleitete Erziehung in der Kindheit zurück. Dazu gehört beispielsweise ein ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil. Das Kind „erlernt“ eine gewisse Hilflosigkeit, die dazu führt, mit Stresssituationen nicht adäquat umgehen zu können. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass Eltern eine gewisse psychische Verletzlichkeit bei ihrem Kind feststellen, was einen fürsorglichen Umgang bewirkt und die Erkrankungsbereitschaft einer Depression bei ihrem Kind verstärkt. Weitere begünstigende Faktoren in der Kindheit sind
- eine Störung in der Mutter-Kind-Beziehung
- der frühe Verlust eines Elternteils
- sexueller Missbrauch
- sonstige traumatische Erlebnisse und Krisensituationen sowie
- das Fehlen eines Selbstwertgefühls beim Kind.
Reaktive Faktoren
Abgesehen von genetischen und psychosozialen Faktoren können belastende, kritische oder negative Erlebnisse bei ansonsten gesunden Menschen eine Depression verursachen:
- Scheidungen
- Trennungen
- Arbeitslosigkeit
- Tod eines Angehörigen
- Veränderungen der Lebensweise
- körperliche Erkrankungen
Diese Faktoren bedeuten Stress. Dieser verursacht eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, das bei länger andauernden
Belastungen zu einer Depression führen kann. Darüberhinaus gibt es einige Faktoren, die eine Depression begünstigen, zum Bespiel ein Single-Dasein, wenige gesellschaftliche Kontakte, Drogenmissbrauch und ein niedriger Ausbildungsgrad. Zudem leiden Großstädter häufiger unter Depressionen als Menschen, die in kleineren Städten leben.
Folsäure fördert Niedergeschlagenheit und Konzentrationsschwäche. Dagegen hilft die Einnahme eines Vitaminpräparates mit einer Kombination der Vitamine B6, B12 und Folsäure, wie beispielsweise Synervit. Und bei älteren Frauen verdoppelt ein Vitamin-E-Mangel sogar das Risiko, an einer Depression zu erkranken.
Auch zu wenig