Auf Homocystein achten und vital bleiben

Erhöhter Homocysteinwert: Wer ist am häufigsten betroffen?

Von einem stetig zunehmenden Homocystein-Wert kann generell jeder betroffen sein. Es gibt aber bestimmte Personengruppen, die eine erhöhtes Risiko haben, einen hohen Homocystein-Wert aufzuweisen oder im Laufe der Zeit zu entwickeln. Hier ist also besondere Vorsicht und eine gute Prävention von Nöten. Welche Risikogruppen es gibt und wie gezielt entgegengesteuert werden kann, erfahren Sie in unserem Artikel.

Senioren leiden oft an Vitaminmangel

Zu dieser Risikogruppe zählen Menschen ab dem 50. Lebensjahr, da gerade bei älteren Personen oftmals die Magensäureproduktion zurückgefahren wird, etwa aufgrund von Entzündungen der Magenschleimhaut, und Vitamine deshalb nicht mehr so gut aufgenommen werden können. Eine ausreichende Versorgung ist jedoch essenziell für den Körper und den Abbau des Zellgiftes Homocystein. Hinzu kommt, dass die Nierenleistung dieser Risikogruppe oft herabgesetzt ist und das abgebaute Homocytein (Hcy) nicht ohne weiteres aus dem Körper abtransportiert werden kann.

Bei Frauen, die in ihrer Menopause sind, lässt sich ein Anstieg von Hcy im Blut erkennen, da sich die Hormonbildung des Körpers herunterregulieren und neu strukturieren muss. Bei dieser großen Umstrukturierung wird der Stoffwechsel heruntergefahren und das Hcy verbleibt länger im Körper als zuvor. Um den Vitamingehalt auf einem ausreichenden Niveau zu halten und den Nervenbotenstoffwechsel vor dem Angriff des Hcys durch dessen Abbau zu schützen, sind besonders Vitamin B12, B6 und Folsäure wichtig. Sie senken den Hcy-Spiegel im Blut und machen das Zellgift so unschädlich.

Veganer müssen dringend B-Vitamine ergänzen

Vitamine kann der Körper nicht selbst herstellen, deshalb müssen sie in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. Zum Abbau des schädlichen Homocysteins wird eine Kombination aus den Vitaminen B12, B6 und Folsäure empfohlen. Vitamin B6 und Folsäure können über verschiedenen Getreidesorten, Obst und Gemüse auch durch Veganer ausreichend aufgenommen werden. Vitamin B12 kommt allerdings hauptsächlich in tierischen Produkten vor – also gerade in den Lebensmittelen, die Veganer meiden. Doch nicht nur Veganer sind betroffen, auch Vegetarier sollten ihren Vitamin B12-Spiegel im Blick behalten. Denn Milch und Käse enthalten das Vitamin zwar, allerdings in sehr niedriger Konzentration.

Ein Mangel an Vitamin B12 macht sich meist erst sehr spät bemerkbar. Oft kämpfen Patienten zuvor lange Zeit mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Stimmungsschwankungen. Sind die Körperspeicher schließlich geleert, können Depressionen, Blutarmut, Lähmungen und Koordinationsstörungen auftreten. In schweren Fällen kann es zu Diabetes, Krebserkrankungen und Neuropathien – also starken Nervenschäden – kommen, da die schützende Schicht um die Nervenzellen, die so genannte Myelinscheide, aufgrund des Mangels an B-Vitaminen abgebaut wurde und das Hcy so leichtes Spiel hat. Kombi-Präparate die aus den Vitaminen B6, B12 und Folsäure bestehen, senken das Risiko für oben genannte Beschwerden und Krankheiten massiv.

Alkohol- und Kaffeeliebhaber sollten ihren Konsum überdenken

Übermäßiger Kaffee- und Alkoholkonsum kann dafür sorgen, dass Vitamin B6 schlechter aufgenommen wird und sich somit kaum am Homocysteinabbau beteiligen kann. So ist der Hcy-Spiegel bei Kaffee- und Alkoholgenießern meist höher, als bei denen, die darauf verzichten. In Bezug auf Kaffee und schwarzen Tee ist völlige Abstinenz jedoch nicht nötig, denn wer ein bis zwei Tassen pro Tag nicht überschreitet, hat in der Regel nichts zu befürchten. Ein Check der Blutwerte ist dennoch empfehlenswert.

Genetische Disposition – wenn der Hcy-Abbau gestört ist

Die so genannte Hyperhomocysteinanämie ist angeboren und bedeutet im Wesentlichen, dass Homocystein schlechter abgebaut werden kann. Das liegt daran, dass verschiedene Eiweiße einen genetischen Defekt aufweisen, meist die des Enzyms mit dem Namen Methylentetrahydrofolat-Reduktase, kurz MTHFR. In den meisten Fällen ist dieses Enzym thermolabil, was bedeutet, dass es bei 37 Grad Celsius – also Körpertemperatur – weniger gut arbeitet. In welchem Umfang sich dieser Defekt bemerkbar macht, hängt davon ab, ob lediglich ein Chromosom oder das gesamte verantwortliche Chromosomenpaar gestört ist. In jedem Fall ist eine hohe Versorgung mit den wichtigen B-Vitaminen hier entscheidend, um den verlangsamten Abbau des Homocysteins anzukurbeln.