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Depression: Wenn die Seele leidet

Depressionen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Die weltweit durchgeführte Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, dass die Depression eine Volkskrankheit ist. Alleine in Deutschland sind zur Zeit rund 3,1 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt. Welche Symptome eine Depression hat und wie sich diese auf den Alltag auswirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Depression?

Eine Depression muss klar von depressiven Verstimmungen unterschieden werden. Letztere kennt jeder, sie gehört zum Leben einfach dazu. Zwar können die Abgrenzungen zur leichten Depression fließend verlaufen, dennoch ist in den meisten Fällen eine genaue Diagnose aufgrund der Symptome möglich.

Die Hauptsymptome einer Depression sind Niedergeschlagenheit, Interessen- sowie Freudlosigkeit und ein reduzierter Antrieb. Meist leiden Betroffene zudem unter Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen oder Appetitmangel. Auch Angst und Beklemmung kennzeichnen eine depressive Störung. Liegen mindestens zwei Hauptsymptome und zwei Zusatzsymptome über mehr als zwei Wochen vor, spricht man von einer Depression.

Wodurch wird eine Depression ausgelöst?

Eine Depression hat in den seltensten Fällen nur eine Ursache. Meist ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren für die Erkrankung verantwortlich. Erklärt und behandelt wird die Depression sowohl von der körperlichen als auch von der psychischen und psychosozialen Seite.

Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass während einer Depression der Stoffwechsel des Gehirns gestört ist. Das bedeutet, dass die Botenstoffe Serotonin und/oder Noradrenalin, die für die Impulsübertragung zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind, aus der Balance geraten sind. Mögliche körperliche Faktoren sind zudem Stresshormone und die genetische Veranlagung. Letztere kann beispielsweise beeinflussen, ob ein Mensch unter Stress depressiv erkrankt oder gut damit umgehen kann.

Psychosoziale Faktoren, wie beispielsweise der Verlust des Arbeitsplatzes, die Trauer um einen geliebten Menschen oder erhöhte Belastung können eine Depression auslösen. Aber auch erfreuliche Geschehnisse, wie ein neuer Arbeitsplatz, eine Gehaltserhöhung oder eine bestandene Prüfung können der Auslöser einer depressiven Erkrankung sein. Die Auslöser können mannigfaltig sein und manchmal sogar auch komplett fehlen.

Besteht ein Zusammenhang zwischen Depressionen und Homocystein?

Depressionen und ein Folsäuremangel sind eng miteinander verknüpft. Studien zufolge weisen etwa 30 Prozent der Menschen, die unter einer Depression leiden, einen Folsäuremangel auf. Zudem wirkt sich ein niedriger Folsäurespiegel auch negativ auf die Therapie mit Antidepressiva aus. Laut einer Studie des Boston Massachusetts General Hospital mit 213 depressiven Patienten sprachen diejenigen mit einem niedrigen Folsäurespiegel schlechter auf die Antidepressiva an. Wurde ihnen zusammen mit dem Antidepressivum auch Folsäure verabreicht, sprachen sie besser auf die Medikation an. Zudem wiesen die Patienten mit schweren Depressionen, Schizophrenie oder Borderline-Syndromen definitiv einen Folsäuremangel auf.

Die Einnahme der Vitamine B6, B12 und Folsäure unterstützen zudem die Umwandlung von Homocystein. Als Folge entsteht mehr S-Adenosyl-Methionin (SAMe), das die Gehirnfunktion verbessert. Forschungen zufolge kann SAMe alleine schon ein wirksames Antidepressivum sein. Außerdem unterstützen die B-Vitamine durch Methylierung das Aufrechterhalten der chemischen Balance im Gehirn. Dabei werden Methylgruppen so bewegt, dass neue Substanzen je nach Bedarf gebildet werden können.

Auswirkung der Depression auf den Alltag

Depressionen belasten die Betroffenen im Alltag sehr. Sie befinden sich meist in einem Teufelskreis: Da sie sich aufgrund der Freudlosigkeit, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit immer mehr abkapseln, leiden Freundschaften und Partnerschaft darunter. Dies wiederum führt dazu, dass depressive Personen noch niedergeschlagener, antriebsloser und freudloser werden. Häufig neigen sie zudem zu Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch. Die schwerwiegendste Auswirkung der Depression ist der Suizidversuch und der Suizid. Fast alle Personen, die unter einer schweren Depression leiden, haben zumindest Suizidgedanken und in etwa 50 Prozent begehen in ihrem Leben einen Suizidversuch. Bis zu 15 Prozent der Menschen, mit schweren, wiederkehrenden Depressionen versterben durch einen Suizid.

Eine Depression zu erkennen ist nicht immer leicht. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an einer depressiven Erkrankung leiden könnten, führen Sie unseren Selbsttest durch. Dieser gibt Ihnen erste Hinweise, stellt aber keine medizinische Diagnose dar. Suchen Sie Ihren Hausarzt, einen Psychologen oder Facharzt für Psychotherapie oder Neurologie auf, wenn Sie sich schon längere Zeit nicht gut fühlen und niedergeschlagen sind.