Herzinfarkt - Homocystein-Netzwerk

Herzinfarkt: Das unsichtbare Risiko

Noch heute sind Herzinfarkt und Durchblutungsstörungen des Herzmuskels die häufigste Todesursache in den westlichen Industrieländern. Alleine in Deutschland treten rund 280.000 Herzinfarkte pro Jahr auf – für etwa ein Fünftel mit tödlichen Folgen. Dabei trifft es nicht nur Raucher, Übergewichtige und Senioren, sondern auch jüngere und sportliche Menschen. Welche Ursachen der Herzinfarkt hat und wie Sie ihn vermeiden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie kommt es zum Herzinfarkt?

Die unmittelbare Ursache des Herzinfarktes ist ein Sauerstoffmangel im Herzmuskel, der die typischen Schmerzen auslöst. Über die Koronararterien wird der Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Sind die Gefäße verstopft, wird der Herzmuskel nicht ausreichend durchblutet und Herzgewebe stirbt ab: Das Herz büßt an Leistungsfähigkeit ein.

Die Verstopfung der Koronararterien kann unterschiedliche Ursachen haben. In den häufigsten Fällen bilden sich Ablagerungen aus dem Fettstoffwechsel, die wiederum den Blutstrom behindern. Dieses Phänomen wird als „Arteriosklerose“ bezeichnet, die oft mit erhöhten Blutfettwerten einhergeht. Aber auch Übergewicht, Rauchen, Stress, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und zu hoher Blutdruck können zu Arteriosklerose führen.

Zudem kann die genetische Veranlagung und das Geschlecht eine Rolle spielen. Männer mittleren Alters haben ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als Frauen mittleren Alters.

Das liegt vor allem am weiblichen Sexualhormon Östrogen. Da der Östrogenspiegel mit Beginn der Wechseljahre drastisch abnimmt, steigt auch das Herzinfarktrisiko bei Frauen ab diesem Zeitpunkt. Ab dem 65. Lebensjahre ist das Risiko bei Männern und Frauen sogar gleich hoch.

Welchen Einfluss hat Homocystein auf das Herzinfarktrisiko?

Hohe Homocysteinwerte können die Gefäßmorphologie verändern, Entzündungen stimulieren, Gerinnungskaskaden aktivieren und dadurch die Thrombinwirkung erhöhen.

Zudem führt ein erhöhter Homocysteinwert dazu, dass die Fibrinolyse gehemmt, der oxidative Stress gesteigert und das Protein C inaktiviert wird. Somit steigert ein bereits geringfügig erhöhter Homocysteinwert das Risiko für Gefäßkrankheiten. Das ist wissenschaftlich mehrfach nachgewiesen. Entsprechende Untersuchungen konnten beispielsweise bestätigen, dass sich das kardiovaskuläre Erkrankungsrisiko um ein 2,5-Faches erhöht, wenn der Homocysteinspiegel jeweils um 0,5 Mikromol/Liter steigt. Eine Metaanalyse kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Senkung des Homocysteinspiegels gleichzeitig auch das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung reduziert.

Woran erkennt man einen Herzinfarkt?

Das klassische Symptom des Herzinfarktes ist die Angina pectoris (Brustenge). Rund 30 bis 40 Prozent der Herzinfarktpatienten haben Beschwerden dieser Art, die typischerweise bei emotionalem Stress, bei Kälte, unter körperlicher Belastung, aber auch in Ruhe auftreten können.

Patienten mit Brustenge sollten unverzüglich ins Krankenhaus, wenn die Beschwerden zunehmen und sie auf Nitrokapseln unzureichend ansprechen, da dann die Gefahr eines Herzinfarktes besteht.

Der akute Herzinfarkt macht sich durch ein starkes Druckgefühl hinter dem Brustbein bemerkbar. Diese stechenden Schmerzen sind sehr stark und strahlen meist in den linken Arm, den Rücken, den Hals, den Oberbauch und sogar den Unterkiefer aus. Der Betroffene ist blass, leidet unter Atemnot, Unruhe, Übelkeit, Schwindel und Todesangst. Zudem bildet sich kalter Schweiß auf der Stirn und der Oberlippe – der Betroffene kann ohnmächtig werden.

Wie lässt sich ein Herzinfarkt vermeiden?

Risikofaktoren wie genetische Veranlagung lassen sich nicht beeinflussen. Wer jedoch auf einen gesunden Lebensstil achtet und seinen Homocysteinspiegel im Auge behält, kann einen Herzinfarkt vermeiden.

Wichtig bei der Vorbeugung sind gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Insbesondere Menschen mit überwiegend sitzenden beruflichen Tätigkeiten sollten darauf achten, sich ausreichend zu bewegen. Herzmediziner empfehlen vier- bis fünfmal die Woche 30 bis 45 Minuten Ausdauersport wie Fahrradfahren, Schwimmen, Joggen oder Walken.

Auf zu viel gesättigte Fettsäuren und Cholesterin sollte man besser verzichten, da sie die Entstehung einer Arteriosklerose fördern. Eine herzgesunde Ernährung sollte reich an pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Getreideprodukten und Gemüse sowie fettem Seefisch sein. Durch ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung vermeiden Sie auch Übergewicht – ein Risikofaktor für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wer Stress vermeidet bzw. abbaut – beispielsweise durch Sport oder autogenes Training – und aufhört zu rauchen, senkt das Risiko eines Herzinfarktes zusätzlich. Außerdem sollten Erkrankungen wie hoher Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes konsequent behandelt werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, den Homocysteinspiegel regelmäßig messen zu lassen und einen erhöhten Homocysteinwert zu senken.

Wer auf diese Maßnahmen setzt, reduziert sein Herzinfarktrisiko und hält sein Herz gesund. Denn dieses wichtige Organ schlägt mehr als drei Milliarden Mal im Laufe unseres Lebens und versorgt dadurch alle Organe und Gewebe mit Sauerstoff und den nötigen Nährstoffen.